Einkaufen Unterricht - Module 1

Entziffern der Öffnungs-und Schliesszeiten in Schweizerladen.
Meine ersten Tage in der Schweiz bestanden aus zwei Stunden Deutschunterricht und einer Zugfahrt nach Zürich und zurück. Zu dieser Zeit hatte ich kein Auto, keine Möbel aber sehr viel Zeit. Zeit für die "Ich kann gar nichts Mitleid Party." Seit ich 14 Jahre alt bin, bin ich eine leidenschaftliche Köchin – aber sogar das schaffte ich nur mit der Hilfe meines Mannes, der mit mir am Samstag einkaufen ging.
Ich kaufte ein, fror die Zutaten ein aber vergass ständig sie rechtzeitig herauszunehmen. Im Jahr 1985 reklamierten die meisten ExPats über den Mangel an Schränken. Ich weinte über den tragischen Verlust von Mikrowelle und Geschirrspüler. Ich trauerte um Supermärkte die sieben Tage geöffnet hatten und "Stopp und Raub", rund um die Uhr boten. Dort war es nie ein Problem , wenn man einmal etwas vergessen hatte.
Nicht so in der Schweiz. Das Land der Freien (frei ihre Läden zu schliessen, wann und so oft wie sie wollten) und der Mutigen (sie liessen ihre Waren auf den Strassen während der Laden geschlossen war.) In Miami wäre das eine Einladung zur Selbstbedienung gewesen.
Mein Mann hatte meine Klagen satt und ermutigte mich, einkaufen zu gehen und ein fantastisches Abendessen zu kochen. "Aber ich verstehe nichts.“ jammerte ich.
"Das ist egal“, versprach er. Junge Liebe, ich habe ihm geglaubt. Ich stieg auf mein rosa Retro- Fahrrad und fuhr ins Dorf. Ich sah den "Metzger"- und wusste das ist die Metzgerei, und ich erkannte die Bäckerei. Es gab zwei weitere Geschäfte, aber alle waren geschlossen. Ich ging nach Hause und rief meinen Mann nochmals an.
"Alles ist geschlossen"
"Natürlich, es ist Mittagspause. Und noch dazu ist es Montag."
"Schliessen die Geschäfte während des Mittagessens? Und warum sind die Geschäfte am Montag geschlossen?"
"Um den Shop-Betreiber ein Zwei-Tages-Wochenende zugeben. Sie schliessen auch mittwochnachmittags."
"Ist das auch ein Wochenende?"
"Natürlich nicht - die Kinder haben schulfrei."
Ich war verwirrt, aber er klärte das sofort auf: Die Eltern arbeiten am Samstag und haben wenig Zeit mit die Familie – auf diese Weise können sie etwas mehr mit ihren Kindern unternehmen. - Ach ist das schön für sie, aber für mich ist es nicht sehr praktisch!
"Nun, in welchem Geschäft soll ich morgen einkaufen, Marylong oder Parisienne?"
Stille.
"Hörst du mich?"
"Du hast gerade zwei Zigarettenmarken genannt!"
"Das stand auf den Schildern die über den Türen der Geschäfte hängen und sonst habe ich nichts gesehen."
Nach dieser Ping-Pong-Diskussion vereinfachte er die Dinge - oder vielleicht gab er einfach auf. "Vergiss es! Geh zu Marylong, geh in die Bäckerei und kauf etwas Brot, wir werde Brötli (Brot) essen.“ Was ist aus alle meinen Gourmet Fähigkeiten geworden?
Später an diesem Nachmittag, radelte noch einmal ins Dorf. Ich war sehr nervös als ich in die Bäckerei hinein ging.
In den 80er Jahren in den USA war die Auswahl des Brotes: weisses Sandwich-Brot, Hot-Dog-Brötchen oder Hamburger Brötchen - alles verpackt. Hier gab es regalweise Schwarzbrot und dunkles Brot. Einige mit Samen, einige ohne Samen. Jeder Laib sah aus, als ob er Massen aus Galiläa ernähren müsste.
Es war nicht Selbstbedienung wie in den Staaten Das Brot war weggesperrt hinter einer Glas-Theke und bewacht von einer sehr einschüchternden Brot- Wärterin. Ich musste bestellen, sogar mit Wörtern die ich nicht hatte. Ich sprach den Satz, den ich 30 Minuten geübt hatte, „Ich möchte Brot bitte“. Sie war gar nicht beeindruckt. Sie rasselte einen Diskurs in einer Sprache, die ich nicht verstand. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund fühlte ich mich zuversichtlich, als sie fragte: "Welches Brot?" Ich zeigte auf eines mit dem Finger. Sie zog einen Laib, der mindestens einen Fuss lang war heraus. "Could you please cut it in half?" fragte ich höflich. Sie starrte mich mit Exorzisten- Augen an, stampfte mit ihrem Fuss und forderte mich so heraus kein weiteres Fremdwort zu ihr zu sprechen. Ich griff auf die "Hand und Fuß-Methode" zurück. Ich machte mit der Hand eine Sägebewegung über der Mitte des Brotes. Sie rollte die Augen, schüttelte den Kopf "Nein", steckte das ganze Brot in einen Sack und schliesslich warf sie es in meine Hände.
Sie hat sich umgedreht, geärgert und weiter reklamiert. Ich bin überzeugt, dass ich die Quelle ihres Wutanfalles war, weil die anderen Kunden untereinander flüsterten und auf mich zeigten. Das war peinlich und erniedrigend. Wie sagt man so schön: die Integrierenden müssen den ersten Schritt machen, probieren. Dass habe ich doch versucht!
Kurz bevor ich in Tränen ausbrach, bezahlte ich und ging nach Hause. Ich dachte: wie weit bin ich gefallen?
Es gab nur eins- meinen Mann anrufen. (Ich denke, dass die Kurzwahl wegen mir erfunden wurde.) Seine Sekretärin informierte mich, dass er in einer Sitzung war und könne nicht gestört werden. Nun, -mein ganzes Leben ist gestört worden, und es war seine Schuld.
"Das ist ein Notfall, “ und für mich war es das. Er kam sofort ans Telefon und ich schrie, "Ich habe meine Karriere aufgegeben und jetzt kann ich wegen dir nicht einmal Brot kaufen!" Ungefähr zu diesem Zeitpunkt hat sich das Schleusentor geöffnet und die Tränen flossen in Strömen. Er hörte meiner Hysterie zu.
Im Nachhinein glaube ich, dass er die Zeit genutzt hat, um Flüge und Umzugsunternehmen zu überprüfen um mich wieder in die Staaten zu schicken. Damals war ein Dollar 3 Sfr. Wert. Dann musste er den Gedanken aufgeben weil er es sich nicht leisten konnte. Diesen Kampf habe ich schlussendlich gewonnen! Jetzt, Jahre später bin ich eine erfolgreiche, erfahrene Einkäuferin und glaubt mir, er würde dem zustimmen! Ich habe Glück, heute bleiben viele Geschäfte bis 19.00 offen und sogar manchmal am Sonntags.
Wenn Sie kein Durchblick in die Laden Öffnungs-Schliessungszeiten haben, lade ich Ihnen ein, die Shopping Tabelle zu lesen.